Glaukomfrüherkennung mit Augenmaß
Liebe Patientin, lieber Patient,
diese Praxis beteiligt sich an der bundesweiten augenärztlichen Initiative zur Früherkennung des Grünen Stars. Dazu folgende Information des Berufsverbands der Augenärzte:
Das Glaukom (Grüner Star) ist in Deutschland der zweithäufigste Grund für den Bezug von Blindengeld. Augenärzte erleben viel zu oft Fälle, in denen die Erblindung hätte vermieden werden können, wenn diese Erkrankung des Sehnervs nur früh genug erkannt worden wäre.
Die Krankheit verläuft schleichend und über Jahre hinweg ohne Symptome, so dass die Patienten sie nicht bemerken können. Untersucht der Augenarzt an seinem Spezialmikroskop aber den Sehnervenkopf (die Papille, das ist die Stelle, an der der Sehnerv das Auge verlässt) und misst zusätzlich den Augeninnendruck, kann er die Krankheit schon früh erkennen und dann wirksam behandeln. Deshalb raten die Augenärzte Patienten ab dem Alter von 40 Jahren zu dieser Kombination von zwei Untersuchungen zur Früherkennung.
Isolierte Tonometrie wäre ein ärztlicher Kunstfehler
Der jüngst ins Internet gestellte IGeL-Monitor des MDS (Medizinischer Dienst des Spitzverbandes Bund der Krankenkassen e.V.) hat die Diskussion um die Glaukomfrüherkennung in der Presse wieder aufleben lassen. Die Internetseite beurteilt die Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie) zur Glaukomfrüherkennung als „tendenziell negativ“. Prof. Dr. Bernd Bertram, der 1. Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) sagt dazu: „Der BVA dankt dem MDS, dass er mit seiner korrekten Beurteilung der alleinigen Tonometrie, Licht in das Dickicht der unseriös von Nicht-Augenärzten angebotenen Glaukomfrüherkennungsuntersuchungen bringt und damit die Patienten möglicherweise vor Schaden bewahrt.“
Kombination gewährleistet wirkliche Früherkennung
In verschiedenen Medienberichten wird leider immer wieder „Glaukomfrüherkennung“ mit „Augeninnendruckmessung“ gleichgesetzt. Dabei käme eine alleinige Druckmessung einem ärztlichen Kunstfehler gleich, stellt Bertram klar, denn dabei „würde jedes zweite Glaukom übersehen“. Deshalb betont der BVA-Vorsitzende: „Die korrekt durchgeführte Früherkennungsuntersuchung des Glaukoms umfasst bei den Augenärzten neben der Messung des Augeninnendruckes die viel wichtigere eingehende Inspektion und Beurteilung der Papille. Nur aus der Kombination beider Verfahren wird eine wirkliche Früherkennung gewährleistet. Diese Kombination wird in dem IGeL-Monitor nicht bewertet.“
Hintergrundinformationen zum Glaukom
Wem empfehlen Augenärzte eine Glaukom-Früherkennung?
- Menschen, deren direkte Verwandte – Eltern, Geschwister – am Glaukom leiden
- stärker kurzsichtigen Menschen
- allen Menschen von 40 bis 64 Jahren alle drei Jahre
- allen Menschen ab 65 Jahren alle ein bis zwei Jahre
Was gehört zur Glaukom-Früherkennung?
- Der Augenarzt betrachtet durch sein Spezialmikroskop den Sehnervenkopf, (die Stelle, an der der Sehnerv das Auge verlässt), um Auffälligkeiten festzustellen. Er kann eine Aufnahme anfertigen, um bei späteren Untersuchungen vergleichen zu können.
- Mit der Messung des Augeninnendrucks wird ein wichtiger Risikofaktor für das Glaukom überprüft.
- Gibt es Hinweise auf das Vorliegen eines Glaukoms, stehen weitere Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung: Mit der Gesichtsfeldmessung (Perimetrie) wird untersucht, ob bereits blinde Flecken im Gesichtsfeld entstanden sind.
- Sinnvoll ist zudem die Messung der Hornhautdicke, die ebenfalls einen Risikofaktor darstellen kann.
- High-Tech-Diagnostik wie die Retinatomographie zur dreidimensionalen Vermessung des Sehnervenkopfes, die Messung der Nervenfaserschichtdicke oder die optische Kohärenztomographie sind vor allem wertvoll für die Verlaufsbeobachtung, um den Erfolg einer Glaukombehandlung zu kontrollieren.