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Kinderbrillen – Was muss ich wissen, was sollte ich beachten?

Ob für Kinder oder Erwachsene – grundsätzlich muß jede Brille gut sitzen und somit exakt zentriert sein. Das bedeutet: Die optischen Mittelpunkte der Gläser stimmen genau überein mit den Durchblickspunkten der Augen. Durch jede Abweichung können schwere Sehstörungen entstehen bis hin zu Kopfschmerzen, Doppelbildern oder dem Gefühl zu schielen. Darum gelten für die Brillen-Anpassung strenge Zentrierungsvorschriften (RAL-RG 915). Da Kinder, bis auf wenige Ausnahmen, ihre Brille ständig tragen sollen, kommt es ganz besonders auf den bequemen und gleichbleibend korrekten Sitz an. Die Brille darf also auch nicht rutschen, damit die exakte Zentrierung gewährleistet bleibt.

Die Gesichtsfeldeinschränkungen sind bei schmalen Gestellen und geringem Abstand zwischen Auge und Brillenglas nur sehr klein; Gesichtsfeldeinschränkungen durch Brillengläser treten bei höheren Kurzsichtigkeiten und Übersichtigkeiten auf, lassen sich aber durch kleine Brillengläser auf ein Mindestmaß reduzieren.

Empfehlungen für die Wahl der Brillengläser

Die Gläsergröße wird durch die Größe der Brillenfassung vorgegeben. Gläserdurchmesser um 30 mm genügen bei Kindern. Durch diese kleinen Gläser wird die Brille wesentlich leichter. Bedenken Sie bitte, daß 90% der medizinisch erforderlichen Gläser in der richtigen Größe weniger als 10g wiegen. Kunststoffgläser sind in diesen Größen nur unwesentlich leichter. Sie haben den Vorteil der größeren Bruchfestigkeit, ihre Oberfläche kann aber schneller verkratzen, wobei es inzwischen sehr leistungsfähige Lackhärtungen gibt.

Getönte Gläser lassen weniger Licht zur Netzhaut durch, daher kann sich die Sehschärfe verschlechtern. Aus diesem Grund sollten Kinder immer ungetönte Gläser bekommen. Ausnahmen bilden seltene Augenkrankheiten und die entsprechende augenärztliche Verordnung von Filtergläsern.

Entspiegelung der Gläser vermindert störende Reflexe und erhöht die Lichtdurchlässigkeit. Das Sehen ist angenehmer – zumindest beim Lesen unter künstlicher Beleuchtung; und weil sich auf der Vorderoberfläche der Gläser nicht so sehr die Umgebung widerspiegelt, kommen die Augen besser zur Geltung. Für Kinderbrillen genügt in aller Regel die einfache Entspiegelung, doch werden die Mehrkosten nicht von der Kasse übernommen. Die Differenz, die Sie dann selber zahlen müßten, rechnet Ihr Augenoptiker genau für Sie aus.

Empfehlungen für die Wahl der Brillenfassung

Natürlich haben Sie den Wunsch, daß Ihr Kind mit seiner Brille hübsch aussieht und daß es sie gern trägt. Auf keinen Fall darf sie das Gesicht Ihres Kindes verfremden. Wenn Sie die folgenden Hinweise beachten, werden Sie eine gute Wahl treffen.

  • Die Fassungsmaterialien, die für Kinderbrillen verwendet werden, bestehen aus unterschiedlichen Metall-Legierungen und Kunststoffe. Grundsätzlich erfüllen beide Materialgruppen die Ansprüche an Funktion und Verträglichkeit. Sollte jedoch eine Allergie auftreten, muß man das Material wechseln.
  • Die Fassungsgröße richtet sich nach der Größe der Augenhöhle und dem Abstand der Augen voneinander, so daß die Begrenzung nach oben der Unterrand der Augenbraue ist, nach unten die Übergangsfalte zwischen Lidhaut und Wangenhaut und nach außen der Rand der Schläfe. Dadurch bleibt die Augenbraue unverdeckt – sehr wichtig für den mimischen Ausdruck – und die Brille liegt auch nicht auf den Wangen, verursacht somit keine Druckstellen, und außerdem können die Gläser nicht so leicht beschlagen oder verschmutzen. Je kleiner Sie das Gestell wählen, desto weniger schränkt die Brille die Bewegungsfreiheit ein und desto kleinere Gläser kann Ihr Augenoptiker dafür verwenden. Auf dem Rezept finden Sie vielleicht den Hinweis „MA (Mittenabstand) = PD (Pupillardistanz)“. Das bedeutet, daß der Mittenabstand der Brillenfassung genau dem Abstand der Augen voneinander entsprechen soll. Diese Richtlinie für die Fassungsgröße gilt während der gesamten Entwicklungszeit, also zumindest bis zur Pupertät. Bevorzugen Sie eher kleine Gestelle. Guter Sitz geht vor gutem Aussehen.
  • Brillenbügel, die für Kinder bestens geeignet sind und auch oftmals von Erwachsenen bevorzugt werden, heißen Sport-, Imperial-, Gespinst- oder Gliederbügel. Sie reichen fast bis zum Ohrläppchen, sind weich und geben der Brille einen guten Halt. Ihr elastischer Teil sollte kunststoffüberzogen sein zum Schutz vor Allergien und Druckstellen.
  • Der Nasensteg (Sattel- oder Seitensteg) muß eine möglichst große Auflagefläche bieten. Zum einen würde die Brille sonst rutschen – vor allem bei kleineren Kindern, die noch keinen ausgeprägten Nasenrücken haben – zum anderen, um das Gewicht der Brille gleichmäßig zu verteilen. Sattel- oder Schlaufenstege aus Kunststoff können diesen Anspruch erfüllen, besonders wenn sie so beschaffen sind, daß der Augenoptiker die Möglichkeit hat, sie bei Bedarf nachzubearbeiten. Nicht selten aber sind Seitenstege deutlich vorteilhafter, da sie sich leichter der individuellen Nasenform anpassen lassen. Auch hier wirkt sich wieder die richtige Wahl der Fassungs- und damit der Gläsergröße sehr günstig aus, denn dadurch wird die Brille so leicht, daß auch die Auflage der Seitenstege ausreicht, um ihr einen stabilen Sitz zu geben, ohne daß Druckstellen auftreten. Falls ein Kind bereits im Säuglingsalter eine Brille tragen muß, wird diese häufig in ein Häubchen eingearbeitet, damit das Kind sie nicht abreißen kann.
  • Die Scharniere sind bei einem Teil der Kinderbrillen-Fassungen mit Kunststoffkappen überdeckt, damit sich das Kind nicht an ihren Kanten verletzen kann. Bis ins Schulalter ist diese Schutzmaßnahme unbedingt ratsam.

Ausführliche Informationen zur Auswahl von Kinderbrillen finden Sie beim Berufsverband der Augenärzte Deutschlands unter: http://www.augeninfo.de/patinfo/pi_kids.php

 

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