Legasthenie

Die Legasthenie (Winkelfehlsichtigkeit) ist eine umschriebene Lese- Rechtschreibstörung, die weder auf eine Seh- oder Hörstörung noch auf eine allgemeine Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung oder auf unzureichenden Unterricht zurückgeführt werden kann.

Auch Albert Einstein war Legastheniker, wie viele andere große Persönlichkeiten auch.

Woher kommt Legasthenie?

Die Ursache der Legasthenie ist noch nicht vollständig geklärt; sicher ist jedoch, dass die von Auge und Ohr aufgenommenen Informationen im Gehirn nicht richtig verarbeitet werden.

Wie wird Legasthenie festgestellt?

Der Augenarzt untersucht – oft in Zusammenarbeit mit einer Orthoptistin – die Sehschärfe, die Stellung und Beweglichkeit der Augen, die beidäugige Zusammenarbeit, die Naheinstellung und den optischen Brechungszustand der Augen. Dabei gilt es, Krankheiten auszuschließen und zu klären, ob eine Fehlsichtigkeit vorliegt, die korrigiert werden muss.

Was versteht man unter einer Teilleistungssstörung?

Wenn ein Kind sein übriges Leistungsniveau bei einzelnen schulischen Fähigkeiten wesentlich unterschreitet, spricht man von einer Teilleistungsstörung. Eines der bekanntesten Beispiele ist die Lese- Rechtschreibstörung (LRS).

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Legasthenie und Sehvermögen?

Leider kann es auch heutzutage noch vorkommen, dass lerngestörte Kinder für minderbegabt gehalten werden. Dies gilt insbesondere für Legastheniker. Bei entsprechender Förderung können sich legasthenische Kinder auf allen Gebieten, die nicht Lesen und Schreiben erfordern, voll entfalten. So gilt es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, ihre Ausbildungsziele erreichen und eine erfolgreiche Laufbahn einschlagen. Legastheniker gibt es in fast allen Berufen. Die Weichen werden in der frühen Kindheit gestellt.

Alles hängt davon ab, wie Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen auf die Tatsache reagieren, dass ein Kind trotz normalen Schulbesuchs und normaler Intelligenz nicht die in seiner Altersgruppe erwarteten Fähigkeiten beim Lesen und Schreiben erreicht.

Welche Paratherapien gibt es?

Mit der MKH soll die sogenannte Winkelfehlsichtigkeit korrigiert werden. Dieser Begriff kann leicht missverstanden werden: Es handelt sich nicht um eine primär vorhandene Fehlsichtigkeit, die etwa mit der Kurzsichtigkeit vergleichbar wäre. Vielmehr handelt es sich bei der ”Winkelfehlsichtigkeit” um eine Abweichung der Augen von der richtigen Stellung zueinander, die erst durch Vorsetzen von Prismengläsern bei der MKH zustande kommt. Diese durch Prismen erreichte Abweichung soll angeblich einer „Ruhestellung“ entsprechen. Daher sei es mit diesen Prismen möglich, Ermüdungserscheinungen beim Sehen und damit auch die Lese-Rechtschreibstörung zu bessern. Deshalb wird von Anwendern der MKH häufig eine Brille mit Prismengläsern empfohlen. Gelegentlich werden die Prismen im Lauf der Zeit schrittweise so weit verstärkt, dass beim Abnehmen der Brille eine Schielstellung verbleibt und Doppelbilder wahrgenommen werden. Dies kann dazu führen, dass zu einer Schieloperation geraten wird.

Exakte Messungen der Augenstellung haben gezeigt, dass die MKH der wissenschaftlichen Begründung entbehrt. Eine über Placebo hinausgehende Wirkung der MKH ist nicht belegt. Keine wissenschaftlich fundierte Untersuchung konnte den Beweis der Wirksamkeit der „Behandlung der Winkelfehlsichtigkeit“ belegen. Von den Augenärzten wird daher diese Behandlungsmethode aus gutem Grund abgelehnt. Sie führt zu einer Belastung des Kindes ohne einen messbaren Effekt.

Nur eine umfassende augenärztliche Analyse des gesamten Sehvermögens mit einer Reihe von subjektiven und objektiven Testmethoden kann Klarheit über die Ursache einer Lese-Rechtschreibstörung bringen. Ungezieltes Therapieren in Unkenntnis vieler Aspekte und auch des Gesundheitszustandes der Kinder kann zwar zunächst vereinzelt erfolgreich scheinen, wird aber der Gesamtproblematik nicht gerecht. Augenärzte und Orthoptistinnen erreichen in Kooperation mit Ärzten anderer Fachrichtungen, mit Psychologen, Ergotherapeuten und Logopäden für die Kinder am meisten.

Wie findet eine Brillenkorrektur statt?

Fast kein Augenpaar ist perfekt. In etwa 80 Prozent der Fälle findet man eine Fehlsichtigkeit. Unterbricht man die beidäugige Sehweise bei der Untersuchung, können die Augen als Zeichen latenten Schielens von der richtigen Stellung abweichen. Fehlsichtigkeit und latentes Schielen sind meist aber nur gering und führen nur dann zu Anstrengungsbeschwerden beim Sehen, wenn die natürlichen Ausgleichsmechanismen überfordert sind. Dabei ist die Belastbarkeit von Kind zu Kind sehr unterschiedlich.

Wichtig zu wissen: Wenn die Lese-Rechtschreibstörung durch Brillenkorrektion verschwindet, handelt es sich nicht um eine Legasthenie, sondern um eine rein durch die Augen bedingte Störung. Eine Verarbeitungsstörung des Gehirns wie die Legasthenie kann durch keine Brille behoben werden. Wenn allerdings zusätzlich augenbedingte Störungen vorliegen, kann eine entsprechende Brille die Schwierigkeiten mindern. Die Legasthenie bleibt lebenslang bestehen, sie kann durch spezielle Übungen nur abgemildert werden.

Weiterführende und ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie unter folgenden Adressen:

  • Berufsverband der Augenärzte Deutschlands unter: http://www.augeninfo.de/patinfo/legast.htm
  • Auskunft über Selbsthilfegruppen: Bundesverband Legasthenie e.V. Königstr. 32, D- 30175 Hannover, Tel.: 0511 318738, Fax: 0511 318739
  • http://www.legasthenie.net
  • http://www.legasthenie.net/leg-definition.html